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agdherr und Schauspieler Till Demtrøder hatte zu
seinem legendären Spätsommer-Charity-Event
zugunsten der Welthungerhilfe gerufen. Und viele
VIPs, darunter Mariella Ahrens, Gerit Kling, Lara
Joy Körner, Gedeon Burkhard, Sanna Englund, Eva Haber-
mann, Marion Kracht, Nina Bott, Manou Lubowski, Florian
Martens, Karsten Speck, Ingo Nommsen, Oliver Stritzel,
Carlo von Tiedemann und Jochen Horst, waren dem
Ruf gefolgt. Nachdem sich die Gäste im Steigenberger
Grandhotel and Spa Heringsdorf auf die stimmungsvolle
Landpartie einstimmen konnten, bliesen am Samstag vor
der eindrucksvollen Kulisse des Schlosses Stolpe die ‚Jagd-
hornbläser Insel Usedom‘ zur Schleppjagd. 75 beröckte
Reiter hoch zu Ross, eine 120 Pfoten starke – und vor
allem lautstarke – Hundemeute, wie das Setting zu einem
großen Historienfilm. Film ab!
Bei einer Schleppjagd werden die Hunde den ganzen Tag
an der Nase herumgeführt: sie jagen einer künstlich geleg-
ten Duftspur hinterher – einer intensiven Pansenlake, die
professionell von Schleppenleger Eberhard von Lowitzki ge-
legt wurde. Nicht nur die Foxhounds waren fortan auf der
17 Kilometer langen Jagdstrecke querfeldein in den Bann
gezogen. Während Ross und Reiter ihr Bestes gaben – mit
nur einem leichten Schnellabstieg gleich am ersten Hinder-
nis –, begleiteten die nicht berittenen Gäste das Jagdfeld in
geländegängigen, historischen Hanomags, mit Stroh beladenen
Oldtimer-Traktorenanhängern und in Geländewagen.
„Ich bin das erste Mal hier auf Usedom“, gesteht Schauspieler
Jochen Horst, der an der See aufgewachsen ist. „Ich liebe das
Meer und die Natur.“ Auch Marion Kracht ist das erste Mal
auf der Ostseeinsel. „Till und ich standen ja 2001 für ‚Hallo
Robbie!‘ gemeinsam vor der Kamera. Für den Dreh musste ich
auch reiten lernen. Für eine Schleppjagd reichen aber meine
Reitkünste nicht aus“, lacht die Schauspielerin. Gedeon Burk-
hard musste für seine Rolle als Königlich Bayerischer Oberst-
stallmeister am Hofe König Ludwigs II. das Reiten lernen. „Ich
bin jedoch beim Western-Reiten geblieben. Da trägt man auch
Wissenswertes zum
‚Usedom Cross Country‘
Schleppjagd:
Die Jagd zu Pferd hinter einer Hunde-
meute auf einer künstlich gelegten Spur. Es wird kein le-
bendes Wild gehetzt oder gejagt, dies ist seit den 1930er-
Jahren verboten. Stattdessen laufen die Hunde auf einer
künstlichen Fährte, dem
Scent.
Bei der Schleppjagd geht
es um das harmonische Zusammenspiel zwischen Tier
und Mensch. Die Duftspur wird von einem vorausgalop-
pierenden Reiter mit einer Anislösung gelegt. Die Meute
wird geführt vom
Master of Hounds.
Die Jagdstrecke
ist zwischen 15 und 40 km lang und führt durch abwechs-
lungsreiches Gelände mit natürlichen sowie künstlichen
Hindernissen zwischen 80 und 110 cm Höhe. Das hohe
Reittempo erfordert Ausdauer und Sattelfestigkeit, denn
eine Jagd kann bis zu vier Stunden dauern.
Equipage:
Kleiner Trupp von Reitern, der beim Ver-
folgen die Hunde beisammenhält, während das restliche
Reiterfeld (ca. 75 Reiter) mit Abstand folgt. Dabei wird
über Hindernisse und Gräben gesprungen.
HalalI:
Gruß und Jagdruf aus der Jägersprache. Am
Ende der letzten Schleppe zieht man den rechten Hand-
schuh aus, hält ihn hoch und ruft noch im Galopp „Halali“.
Dies zeigt das ritualisierte Ende einer Reitjagd an.
Curée:
Zum Abschluss der Jagd stellt sich die Jagd-
gesellschaft im Halbkreis am Halali-Platz auf. Dort wird
das Curée (frz. la curée: ‚die Beute‘) für die Hundemeute
vorbereitet, meist Rinderpansen, den die Hunde zur
Belohnung für das sinnbildlich erlegte Wild bekommen.
Mit den Worten „Der Dank an unsere Hunde“ gibt der
Master of Hounds das Curée frei.
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