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8 | Stimmen

Insulaner die ETwas bewegen

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Prominente

»Hier will ich leben«

So formulierte es Christian Gottstein, Küchenchef im „Das Ahlbeck Hotel und Spa“ bei

seinem Dienstantritt 2010. BemerkenswerteWorte angesichts seiner Meriten. Zwei Besuche

auf Deutschlands schönster Insel weckten seine Begeisterung für die Umgebung.

Der an der Schweizer Grenze Aufgewachsene war bei Formel-1-Rennen,Tennisturnieren und

internationalen Firmenpräsentationen tätig, ist also höchste Ansprüche gewöhnt.

Die klaren Vorstellungen von den Ansprüchen, die das Haus gegenüber seinen Gästen bedie-

nen muss, konnte der 35-Jährige in den vergangenen drei Jahren umsetzen: Qualität besitzt

absoluten Vorrang vor Menge, alles wird selbst zubereitet, Fertig- oder Halbfertigprodukte

sind aus der Küche verbannt worden. Qualitätsanspruch bedeutet jedoch Zeit – zum Zube-

reiten wie zum Genießen, eine Konsequenz, an die sich auch so mancher Gast erst (wieder)

gewöhnen musste. Christian Gottstein achtet persönlich darauf, welche geschmackliche und

optische Qualität die Speisen haben, die seine Küche verlassen.

Wer frühmorgens auf Usedom unterwegs ist, kennt ihn. Seine Markenzeichen

sind das lange wallende Haar und die Sonnenbrille. Die Rede ist vom Ultratrail-

läufer Ulrich Faust, der ein Faible für hohe Berge hat. Ausgerechnet als Küstenbe-

wohner sucht der Sportler die Herausforderung in der dünnen Luft der Alpen.

Seit vier Jahren erst betreibt der 51-Jährige den Extremsport. Angefangen hat es

2008 mit einer Alpenwanderung, bei der er zwei Läuferinnen sah, die spielend

leicht den Berg hinauf liefen. Später hat Faust erfahren, dass an der Stelle kurz

zuvor der Ultra Trail Mont Blanc (UTMB) vorbei führte. Ab diesem Moment war

er fasziniert von diesem Lauf, den er vier Jahre später dann selbst in Angriff nahm.

„Das war ein absolut spitzenmäßiges Lauferlebnis“, sagt Ulrich Faust mit Blick auf

den Mont-Blanc-Lauf über 110 km und 6.000 Höhenmeter, den er bei Regen

und Neuschnee in 22:50:17 Stunden bewältigte. Für das Jahr 2014 hat sich Faust

erneut hohe Ziele gesetzt. Spannende Herausforderungen halten die Alpen zu

Genüge bereit.

Korswandter

nimmt die härtestenAlpenläufe unter die Laufschuhe

Ob beim Anradeln der Bernsteinbäder, einer Kutschfahrt mit dem Bürgermeister auf dem

Koserower Seebrückenfest oder beim Zuckertütenfest in Usedomer Kindergärten: Sie

ist stets dabei und verleiht jeder Veranstaltung einen royalen Glanz. Die 23-jährige Mandy

Schmurr trägt seit 2012 die Krone der Bernsteinprinzessin, die ihr im Rahmen der Bernstein-

woche verliehen worden ist, und repräsentiert die Bernsteinbäder Zempin, Koserow, Loddin

und Ückeritz mit viel Lebensfreude und charmantem Esprit. Der Zufall war es, der sie zur

Teilnahme amWettbewerb brachte, umso größer war schließlich die Freude und Dankbarkeit

über diese Ehre. Mit 10 Jahren verließen sie und ihre Mutter Berlin, um ihrer Verwandtschaft

auf die Insel Usedom zu folgen. Hier verbrachte sie seither ihre Kindheit inmitten von Meer

und Natur und lernte in den darauffolgenden Jahren die Insel immer besser kennen. Bis April

2014 wird sie die Krone noch auf unzähligen Veranstaltungen voller Stolz tragen und sie dann

an eine würdige Nachfolgerin überreichen. Durch ihre Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus

und Freizeit sowie durch die vielen öffentlichen Auftritte als Bernsteinprinzessin hat sich ihr

Blick auf die Insel geschärft – ebenso wie dieWertschätzung dafür, nicht nur Teil, sondern gar

Repräsentantin einer solch einmaligen Region sein zu dürfen.

Als Kind erinnere ich mich an eine grüne, wilde, einsame Insel

mit hohem Gras, Pferden im Garten und „nackten“ Stränden.

Seit ein paar Jahren genieße ich die Insel bei Bridge of Fashion

und während des Kammermusikfestes in Benz – beides auf

sympathischste Weise authentisch bunt und geprägt von

freundlichen offenen Menschen.

– Julia Richter

Die Insel Usedom ist in meinem Fall seit Jahren sonnig verbunden

mit den Konzerten meiner Band Keimzeit im Theater Zinnowitz,

der Blechbüchse. Ohne das jährlich stattfindende Gastspiel würde

ich die Ostseeinsel nur halb so gut kennen. Es leben die schönen

Künste!

– Norbert Leisegang

Ich lese auf Usedom seit Jahren aus meinen aktuellen Werken vor und

gehöre zu den unaufgeregten Ostseegenießern, die nie über das Wetter

schimpfen. Ob Wolken oder Regen, einmal in den Korb geplumpst, bleiben

wir dort in der gleichen Pose sitzen, bis es dunkel wird.Wir wissen, wer

lange genug auf die Wellen schaut und den Möwen zuhört, wird mit

Sicherheit auch die Sonne sehen.

– Wladimir Kaminer

Im Glanze des Bernsteins

FotoS Seite 8 & 9: Foto Adrion; Privat;Archiv UTG; ullstein bild: Dagmar Scherf, Sven Simon; Jan Kopetzky

Denke ich an die Ostseeinsel Usedom, dann sehe ich meinen Vater vor

mir, wie er in Badehose und mit einem sogenannten Campinghemd (kurze

Ärmel, meist kariert) am Zeitungskiosk direkt hinter den Dünen ansteht,

um sich seine Lieblingsrätselzeitung „Troll“ zu kaufen. Anfang der 70er Jahre

muss das gewesen sein, denn mittlerweile sind sowohl der „Troll“ als auch

die Campinghemden meines Vaters verschwunden – die Schönheit von

Usedom ist geblieben. Die Ostsee hat ja viele Strände, die schönsten sind

auf Usedom, finde ich zumindest. An erster Stelle wären da natürlich die

Seebäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck, deren kaiserliche Pracht kaum

zu übertreffen ist. Dennoch mag ich mindestens genauso gern die „kleinen“

Schwestern wie Zempin oder Koserow. Die Ortschaften sind nicht halb so

chic, aber die Strände sind endlos und weiß und naturbelassen, und das Dü-

nengras wiegt sich elegant imWind.Wie oft ich da schon ins Meer gerannt

bin, das nie warm aber immer erfrischend ist. Und rausgeschwommen bin

ich, so weit man früher durfte und jetzt kann. Abends genieße ich bei „Fisch

Domke“ in Ahlbeck den frischesten und leckersten Fisch der Insel, dazu zwei,

drei Sanddorn-Schnäpse zur „Verdauung“ – also als der Ewige Usedom und

seine kleinen Städtchen und deren großartige Bewohner gemacht hat, hatte

er einen besonders guten Tag!

– Andrea Kiewel

Texte

Elisabeth Hawelka, Martina Krüger und Dietmar Pühler