Background Image
Previous Page  14-15 / 104 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 14-15 / 104 Next Page
Page Background

Bunte Drachen

über blauen Wellen

KITESURFEN ISTWASSERSPORT DER RASANTEN ART, DER IMMER MEHR MENSCHEN

IN SEINEN BANN ZIEHT. WER DIE TRICKS UND KNIFFE DES KITESURFENS VON DEN

PROFIS LERNEN MÖCHTE, IST AUF DER OSTSEEINSEL USEDOM GENAU RICHTIG.

Text

Rico Nestmann

Fotos

Dirk Bleyer

13 | Trendsport

Kitesurfen

12 | Trendsport

Kitesurfen

Mühelos steigt der bunte

Drachen vom feinen Sand-

strand auf, schwebt leicht

wie eine Feder am blauen

Himmel.Windböen fangen

sich in dem flatternden

Stoff, blähen den Drachen

zu einem prallen Segel auf.

Fast unsichtbare Schnüre

bändigen ihn, geben ihm

Tempo und Richtung vor.

Über den blauenWellen

der Ostsee kann der Drachen seine volle Kraft entfalten.

Auf Usedom, am Grenzstrand zwischen Ahlbeck und

Swinemünde, weht fast immer eine steife Brise. Ideale Be-

dingungen für einen schnellenWassersport, der mit kleinen

Surfbrettern an großen Lenkdrachen voll imTrend liegt.

„DenWind kann man nicht kaufen – er ist ein Geschenk“.

Janina Mathies weiß, wovon sie spricht. Die professionelle

Kitesurferin, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat, kennt

sich nicht nur auf der Ostsee vor Ahlbeck aus, sondern

ist auch auf dem Stettiner Haff vor Kamminke unterwegs.

„Wo wir unsere Ausrüstung zum Einsatz bringen und aufs

Wasser gehen, entscheiden wir nach demWind“, sagt

Matthias Rühl. Die Kunstwissenschaftlerin aus Bremen und

der Innenarchitekt aus Bad Schönborn haben sich beim

Kitesurfen an der Nordsee kennen und lieben gelernt und

sind seitdem ein Paar.Von Janinas Idee, eine eigene Kitesurf-

schule auf Usedom zu gründen, war Matthias auf Anhieb

begeistert.

2013 haben die beidenWassersportler auf Usedom ihre

zweite Saison als Kitesurflehrer erlebt. „Wir bieten unsere

Kurse von April bis Oktober an. Die Teilnehmer bekommen

die komplette Ausrüstung gestellt.Wir haben sogar Schutz-

helme mit Sprechfunk, um auch während des Trainings auf

demWasser wichtige Informationen und Anweisungen

durchgeben zu können. Der Grenzstrand zwischen Usedom

und Polen ist ideal, denn wir haben hier einen breiten

Sandstrand, einen seichtenWassereinstieg und ein großes

Stehrevier“, gerät Matthias Rühl ins Schwärmen.

Janina Mathies nickt. „Wir wollen Spaß am Kiten vermitteln.

Deshalb haben wir unser Unternehmen schlicht und ein-

fach ,Kite-Fieber’ genannt.Wir nehmen uns Zeit für jeden

Kursteilnehmer und achten darauf, dass die Gruppen nicht

zu groß werden“, verrät Janina. „Maximal sechs Teilnehmer

gehen bei uns in einem Kurs aufs Wasser. Man braucht Zeit

und Übersicht, denn wir schulen zwischen fünf und sieben

Stunden“, weiß Matthias Rühl zu ergänzen.

Inzwischen hat es sich nicht nur in der Kitesurfszene,

sondern auch bei vielen Urlaubern herumgesprochen, dass

es auf Usedom exzellente Bedingungen für den schnellen,

aufregenden und athletisch anspruchsvollenWassersport

gibt. Neben Freizeitsportlern aus Deutschland lernen

hier auch Gäste aus der Schweiz und aus Österreich das

Einmaleins des Kitesurfens. „Kite-Fieber“ ist eine vom KSA-

Fachverband anerkannteWassersportschule.

Gefallen finden die Kiter inzwischen nicht nur an den

Fahrkünsten des Surferpaares, sondern auch an den coolen

Häkelmützen von Janina Mathies. Die lebenslustige Frau hat

ihre bunten Kreationen nicht nur bei den Surfkursen vor

Ort dabei, sondern betreibt auch einen Onlineshop. Dort

werden neben den Häkelmützen auch alle Ausrüstungsge-

genstände rund ums Kitesurfen vertrieben.

Weitere Infos unter:

www.kite-fieber.de

Kitesurfen

Das Surfen oder Wellenreiten – die Polynesier gelten als

Erfinder – ist in seiner Urform schon annähernd 4.000 Jahre

alt. Das Kitesurfen, das auch als Lenkdrachensegeln bezeich-

net wird, wurde hingegen erst in den 1970er Jahren bekannt.

Erst die Entwicklung von Polyethylenfasern ermöglichte

die Herstellung von reißfesten Kites. Die ersten Versuche,

Kutschen und kleine Boote mit Lenkdrachen anzutreiben,

wurden bereits in den 1820er Jahren vom englischen Lehrer

George Pocock unternommen.

»Den Wind kann man

nicht kaufen –

er ist ein Geschenk«