

Bootsstegen entwickelt hat, schweift der Blick über das Achter-
wasser nach Lütow zur Halbinsel Gnitz. InWarthe kann man noch
den traditionellen Heuer sehen – ein formschöner, jahrhunderte-
alter Bootstyp, der leider immer seltener an Usedomer Fischer-
plätzen zu sehen ist.
Wohin man in der kältesten Jahreszeit seine Schritte auf der Insel
auch lenkt – die Faszination der Natur imWinter auf Usedom
ist unermesslich. Bei einer Wanderung auf dem Streckelsberg
bietet sich vom Hochuferweg aus eine fantastische Sicht über
die tief verschneite Insel bis hin zum fernen Festland. Auch vom
Streckelsberg aus wird deutlich, dass die verschneite Küste und das
eisfreie Meer viele Freunde haben, die nicht nur im Sommer nach
Usedom kommen. Das Kliff am Langen Berg bei Bansin zeigt sich
als Winterküste, die überall in Bewegung ist. Frost und Schmelz-
wasser lassen die sandigen Hänge rutschen. Dieses Steilufer ist
das längste Kliff auf Usedom. Manchmal bedeckt ein meterdicker
Eispanzer den Strand und hindert das Meer daran, die abgerutsch-
ten Sandmassen wegzuspülen. Bei Neuschnee lädt auch der frisch
verschneite Strand vor Koserow zu einemWinterspaziergang ein.
Nach nächtlichenWinterstürmen kann sie auf UsedomWirk-
lichkeit werden – die Faszination Bernstein.Wer so einen gelben,
braunen oder rötlichen „Stein“ findet, hält ein Stück verfestigtes
Harz ausgestorbener Bäume in seinen Händen. Diese wuchsen vor
rund 40 bis 50 Millionen Jahren inWäldern des nördlichen Ost-
seeraumes und sonderten große Mengen erhaltungsfähiges Harz
ab. Unter Luftabschluss brauchte der Baltische Bernstein etwa eine
Million Jahre, um zu fossilem Harz zu erhärten. Danach begann
seine Reise. Zuerst gelangte der Bernstein mit den Flüssen ins
Meer und wurde dort abgelagert. Etwa 35 Millionen Jahre später
hobelte das Inlandeis diese Meeressedimente ab und verteilte den
Bernstein über ein riesengroßes Gebiet. In flachen Senken wurde
das „Gold des Meeres“ abgelagert und mit Sand abgedeckt. Sol-
che „Bernsteinnester“ werden regelmäßig freigespült und sorgen
für Nachschub am Ostseestrand.
Wenn sich in Mantel und Schal eingemummelte Urlauber ihre Hände an einem
Becher Glühwein wärmen, dann ist auf Usedom die Zeit für die Eisbader gekom-
men. Beim
20. Usedomer Winterbadespektakel
am
15. Februar 2014
werden sich wieder mehr als 100Wasserraten in die kalten Ostseefluten stürzen.
In der Regel liegen dieWassertemperaturen zu dieser Jahreszeit knapp über Null.
Furchtlose Eisbader und neugierige Zuschauer versammeln sich ab 11 Uhr am
Strand links der Ahlbecker Seebrücke. Bevor um 13 Uhr der Ahlbecker Bürgermeister
den Startschuss für die Eisbader abfeuert, wird es ab 11 Uhr traditionell Musik von
einer Live-Band geben. Bevor die Eisbader ins Wasser gehen, präsentieren sie den
Gästen auf dem Laufsteg ihre märchenhaften und phantasievollen Kostüme. Um
13.30 Uhr werden dieWasserratten dann in der Ostsee vor Ahlbeck untertauchen.
Kalt, kälter, eisig – auf diesen Nenner lässt sich das Usedomer Eisbadespektakel im
Februar bringen.Tradition ist nicht nur, dass jeder Eisbader eine Urkunde erhält,
denn für die Teilnehmer mit den ungewöhnlichsten und außergewöhnlichsten
Kostümen gibt es auch Pokale.
13. Winterstrandkorbfest
Sportlich-kurios startet Zinnowitz ins neue Jahr:Vom
24. bis 26. Januar 2014
findet das
13. Winter-
strandkorbfest
mit der Strandkorb-Weltmeisterschaft
statt.
60 Kilogramm wiegt der geflochtene Strandkorb, mit
dem Urlauber und Einheimische bei derWM auf der Insel
Usedom gegeneinander antreten. NeuerWeltmeister
wird jenes Team, das mit dem Strandkorb an der Hand am
schnellsten über eine 20 Meter lange Strecke durch den
Sand sprintet. Los geht’s am Freitag mit dem ersten Freien
Training der Strandkorb-Sprinter. Der Samstag startet um
12 Uhr mit denVorläufen, bevor um 14 Uhr der Start-
schuss für dieWM-Läufe fällt.
20. Usedomer
Winterbadespektakel
94 | ENTDECKEN
USEDOM IMWINTER
Tipp:
In der Eisarena Heringsdorf können Sporthungrige von Ende
November bis März Schlittschuhlaufen oder bei spannenden
Eishockeyspielen anfeuern.
Fotos Seite 92–95: Rico Nestmann; Karsten Diedrich (2);Archiv UTG; Dr. Gründling; Sandra Grüning; Shutterstock: ©Julia Snegireva, ©Hank Frentz, ©Det-anan