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Das

Werk der Hände

L

ange Zeit bevor

Maschinen unseren

Alltag bestimmten

und man viele Stunden

vor einem Compu-

terbildschirm ver-

brachte, waren die menschlichen

Hände das wichtigste Werkzeug.

Es wurde gebaut, geknetet, ge-

formt, geschraubt, gehalten und

gehoben. Das Werk der eigenen

Hände ist bis heute der Kern der

Handwerksarbeit. Auch der Insel

Usedom geben zahlreiche Gewer-

ke ihre einzigartige, bodenständige

und traditionelle Persönlichkeit: In

den ganz frühen Morgenstunden

schiebt ein Bäckermeister in den

Kaiserbädern dutzende Brotlaibe

in seinen Backofen. Zur selben

Zeit ziehen Strandfischer ihre

Boote ins Meer und der Bauer im

Achterland pflügt seine weiten

Felder, um sie für die nächste

Aussaat vorzubereiten. Der

Lebensinhalt dieser Insulaner ist

ihre Handwerkskunst, die sie Tag

für Tag hier oben im Norden mit

und für die Menschen auf Usedom

ausüben. Sie sind Korbflechter,

Rohrdachdecker, Bootsbauer,

Segelmacher, Töpfer oder Gold-

schmiede. Sie lieben und leben ihr

Handwerk.

Text

Mareike Klinkenberg

A

nette Schröder hat ihre Liebe

zum Töpfern schon in der

Schulzeit im mecklenburgischen

Schwerin entdeckt. Sie kam

eher über ihre kreative Ader

und die Lust auf Kunst zum Töpfer-Handwerk.

In Heiligendamm und Berlin wurde sie zur

Keramikerin ausgebildet. Seit 1984 arbeitet sie

als selbstständige Künstlerin hier an Ort und

Stelle in Bannemin. Unweit der Bundesstraße hat

sie ihren wildromantischen Ateliergarten, ihre

Werkstatt und ihr Zuhause. Alles in einem. Fast

jeden Tag öffnet sie ihr Gartentor für Kunden,

Gäste und Kunstfreunde. Hier ist sie das ganze

Jahr über emsig beschäftigt mit der Gartenarbeit,

ihren Katzen und der Keramik in all ihren wun-

derbaren und verschiedenen Variationen. Ob

Skulpturen, Gartenkunst oder Gebrauchsgegen-

stände, Anette Schröders Hände stellen über die

Zeit so einiges her. Ihre große Leidenschaft gilt

jedoch der künstlerischen Seite ihrer Arbeit.

Ruhende, rundliche Frauenskulpturen bevölkern

ihren Garten. Beobachtet werden sie von lustig

dreinblickenden Keramikkatzen, die aus dem

Atelier nach draußen linsen. Ein stolzer Hahn

reckt sich auf seiner Tonfliese der Sonne ent-

gegen und schaut auf die behaglichen Sitzecken

in Anette Schröders grünem Refugium. Hier

können sich im Sommer die Kunden auch ruhig

Das

Werk

der

Hände

Gestatten …?

Anette Schröder

Keramikerin aus Bannemin

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