

ab dort auf einem unbefestigten Uferweg die nördliche Spitze der
Halbinsel.Was für ein Idyll! Wohin Sie auch blicken, zeigt sich die
Natur von ihrer schönsten Seite, sei es die flache Moorlandschaft
zur Linken oder das tiefblaue Achterwasser zur Rechten. Erst im
Dorf Warthe stoßen Sie wieder auf reetgedeckte Fischerhäuschen
und reges Treiben. Auf der Weiterfahrt entlang des Peenestroms
gelangen Sie zunächst ins winzige Quilitz mit einem netten Sand-
strand und schließlich nach Rankwitz. Hier ist es Zeit, etwas in
Ruhe zu verweilen.Vielleicht wollen Sie sogar bis zum Sonnen-
untergang bleiben, der sich hier besonders schön zeigt? So schwer
der Aufbruch fällt, nach nur wenigen Kilometern sind Sie wieder in
Morgenitz, dem Ausgangspunkt der Rundtour, angelangt.
Entlang des Stettiner Haffs
„Der stille Süden“, so könnte die Radtour entlang des Stettiner
Haffs genannt werden, denn hier liegen ruhige Dörfer neben ein-
samen Buchten und auch auf den Radwegen sind Sie selbst in der
Hochsaison oft alleine unterwegs.Was für ein Kontrastprogramm
zu den quirligen Ostseebädern. Als Ausgangspunkt bietet sich das
Städtchen Usedom an, das mit seiner stolzen Marienkirche und
dem einladenden Markt viel norddeutschen Backstein-Charme
verströmt.Wenn Sie wollen, fahren Sie von hier zunächst durch
den Usedomer Winkel nach Karnin, vorbei an der mächtigen
Hubbrücke am Peenestrom. Über Mönchow mit seiner netten
Dorfkirche fahren Sie nun weiter entlang des Uferwegs nach
Westklüne, wo Sie mit einem kleinen, nur in der Saison verkehren-
den Fährboot auf die andere Seite des Usedomer Sees gelangen.
Nächstes Ziel ist Stolpe, ein geschichtsträchtiges Gutsdorf, das
ab dem 13. Jahrhundert dem Grafen von Schwerin als Landsitz
diente und mit einem entsprechend stolzen Herrenhaus aufwar-
tet. Nach Kriegsschäden und jahrzehntelangemVerfall konnte
der Prachtbau dank mühevoller und noch nicht abgeschlossener
Renovierung wieder seinen alten Glanz zurückerhalten.Weiter
östlich in Gummlin sollten Sie unbedingt einen Abstecher zum
Haff unternehmen, an dessen von Schilf gesäumten Ufer die im
Wasser treibenden Ruderboote ein wunderbares Naturidyll zau-
bern. Hier können Sie richtig durchatmen und Ihre Seele baumeln
lassen, denn Zeit scheint keine Rolle zu spielen. Entlang der Straße
gen Osten passieren Sie die beiden einfachen Dörfer Prätenow
und Dargen, welche in erster Linie für das nahe gelegene, 2004
etablierte Usedomer Wisentgehege zur Aufzucht von Europas
größtem Landsäugetier, bekannt sind.
Auf der Weiterfahrt streifen Sie bei Kutzow den Flughafen von
Usedom, der in der Erlebniswelt Hangar 10 altertümliche Flugge-
räte zeigt.Von hier aus können Sie über Zirchow und Korswandt
in Richtung Ahlbeck weiterfahren. Genug gibt es dort noch zu
sehen, etwa die von dem Maler Lyonel Feininger verewigte
Zirchower Jacobi-Kirche oder der stille, vonWald eingerahmte
Wolgastsee. Ansonsten lohnt auch noch ein Abstecher über Garz
nach Kamminke, dem wohl stimmungsvollsten Fischerdorf am Haff.
31 | Usedom Magazin
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„Ihre Bahnhöfe gehören zu den schönsten und kundenfreundlichs-
ten in Deutschland“. So lobte Karl-Peter Naumann vom Fahr-
gastverband „Pro Bahn“ das Bahnhof-Ensemble der Usedomer
Bäderbahn (UBB) bei der Auszeichnung als „Bahnhof des Jahres“.
Die ist zwar schon vier Jahre her, aber sie hat immer noch ihre
Gültigkeit. Naumann ist Jurymitglied bei der Wahl zum Bahnhof
des Jahres, der alljährlich vomVerband „Allianz pro Schiene“
durchgeführt wird.
Die UBB erhielt 2009 den „Sonderpreis Gesamtbild“. Die Usedomer
Bäderbahn hätte diesen Preis „durch und durch“ verdient, sagte
Naumann damals zu UBB-Geschäftsführer Jörgen Boße, der den
Preis entgegennahm. „Das sind Bahnhöfe wie Perlen an einer
Kette“, so Naumann, der vor allem lobte, dass die UBB nicht beim
Service-Personal spare. „Der Kunde wird nicht mit dem Automaten
abgefertigt, sondern kann seine Fahrkarten am Schalter und im
Zug kaufen“, begründete der Juror die Auszeichnung weiter.
Ein weiterer Vorteil der SchaffnerInnen im Zug sei, dass so das
Vandalismusrisiko reduziert werde. Naumann lobte auch den Um-
stand, dass alle UBB-Stationen barrierefrei umgebaut wurden und
in den Zügen Rollstuhlrampen zur Standardausrüstung gehören.
Der „Sonderpreis Gesamtbild“ ging auch deshalb an die UBB, weil
die Jury die einheitliche Ästhetik und den hohen Standard, den
alle 17 Bahnhöfe und Haltepunkte auf Usedom erreicht haben,
würdigte. Mittlerweile ist mit dem Haltepunkt Neu Pudagla sogar
eine 18. Station dazugekommen.
Bereits 2006 hatte die UBB den Fahrgastpreis von „Pro Bahn“
erhalten. Diesen Preis konnte Jörgen Boße für die Verdienste bei
der Wiederherstellung, dem Ausbau und der Ausgestaltung eines
attraktiven Nahverkehrs in einer schwach besiedelten Region
entgegennehmen.
Die jüngste Auszeichnung erhielt der UBB-Geschäftsführer für
seine persönlichen Verdienste. Im November 2013 zeichnete ihn
der UnternehmerverbandVorpommern zum „Unternehmer des
Jahres“ aus. In seiner Laudatio erinnerte der ehemalige Konzern-
chef der Deutschen Bahn AG, Johannes Ludewig, an die Zeit nach
der Wende: „Es war sehr viel Raum, Neues zu gestalten“.
Damals sei die Eisenbahn auf Usedom von der Stilllegung bedroht
gewesen und zur „Spielwiese“ für den frisch gebackenen Diplom-
Verkehrsingenieur Jörgen Boße geworden. Der stieg 1993 als Pro-
jektleiter bei der UBB ein, ein Jahr später war er deren Geschäfts-
führer. Seitdem hat Boße durch seine Unternehmensführung dafür
gesorgt, dass die Fahrgastzahlen von 1992 bis heute von rund
300.000 auf mehr als 3,5 Mio. angestiegen sind.
Usedomer Bäderbahn GmbH
Am Bahnhof 1
17424 Seebad Heringsdorf
Kontakt (Auskünfte):Tel.: +49 (0)38378 271 32
www.ubb-online.comUsedom hat die schönsten
Bahnhöfe in Deutschland
1
2
4
3
1. Bahnhofshalle
Heringsdorf
2. Bahnhof Bansin
3. Geschäftsführer der
UBB, Jörgen Boße,
Ministerpräsident Erwin
Sellering, Präsident des
UVVorpommern Gerold
Jürgens und der Vorsit-
zende des Aufsichts-
rates der UBB, Johannes
Ludewig anlässlich der
Auszeichnung zum
Unternehmer des Jahres
2013 (v.l.n.r.)
4. Eröffnungsfahrt
Streckenerweiterung
Swinemünde
Fotos Seite 28–30: Dirk Bleyer (2);Aneta Szydlak; Karsten Diedrich;Archiv UTG (2), Frank Langhanke; Henry Böhm; Shutterstock: ©Igor Stramyk, ©Aaron Amat, ©Jacek Fulawka
30 | Spezial
Radfahren