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Bis Hark Pezely im November 2001 auf die Insel Usedom kam

und im Ahlbecker Hof anheuerte, war der gebürtige Husumer ein

wahrer Vagabund. Sage und schreibe 29 Mal war er damals schon

umgezogen. „Das gehört zum Beruf des Kochs dazu“, sagt der

langjährige Küchenchef des Fünf-Sterne-Hotels Ahlbecker Hof.

Im Herbst 2001 sei die Insel noch weitgehend eine „kulinarische

Diaspora“ gewesen, erinnert sich Pezely zurück. Ihm und weiteren

Weggefährten wie Brian Seifert und Marcus Lübke ist es zu ver-

danken, dass sich das im Laufe der Jahre grundlegend geändert hat.

Ein Grund für diese positive Entwicklung ist, dass sich die Usedomer

Köche gegenseitig in die Kochtöpfe schauen und sich auch gerne

weiterempfehlen.

Hark Pezely nimmt unter den Spitzenköchen der Insel dennoch

eine Sonderrolle ein. Schließlich ist er der dienstälteste Küchenchef

unter ihnen und er gilt als Autorität. Der 51-Jährige bezeichnet sich

als Traditionalist, der „zu Fleisch kräftige Saucen“ serviert, wie er

selbst sagt.Weitere Markenzeichen des Verfechters der klassischen

Küche sind seine Drei-Komponenten-Gerichte wie beispielsweise

die „Trilogie von Krustentieren“, die er beim Grand Schlemm

2012 servierte.

In der nächsten Ausgabe werfen wir einen Blick in die Töpfe des

Grand Schlemm-Mitbegründers Brian Seifert.

Hark Pezely -

der Traditionalist unter den Usedomer Köchen

Die Köche im Porträt

Teil 1

Rezept

aus dem

Grand Schlemm

Menü 2014

Rezept für 4 Personen:

Schalotten in Würfel schneiden und in Olivenöl anschwitzen.

Mit der Brühe ablöschen und das Tomatenmark hinzugeben.

Den Ansatz aufkochen und die geschnittenen Tomaten zugeben,

nochmals kurz aufkochen lassen und dann im Mixer fein pürieren.

Dann den Passionsfruchtsaft zuge-

ben und die Suppe mit Salz, Pfeffer

und Tabasco würzen. Die Suppe

durch ein Spitzsieb passieren und

ca. 3 Stunden auskühlen lassen.

Danach im geeisten Teller servieren.

Olivenöl mit Rosmarin,Thymian und Knoblauch bei ca. 80°C im

Ofen erwärmen. Die portionierten Schnäpelfilets salzen und

pfeffern und in das warme Öl legen. Ca. 8 Minuten bei 80°C

confieren und auskühlen lassen. Die halben Fischfilets auf einem

Tuch abtropfen lassen und separat zur Suppe servieren.

Die Suppe mit Kirschtomaten und Basilikum servieren.

Passionsfrucht-Tomaten-Gaspacho mit confiertem Ostseeschnäpel

45 | Genuss

Heringsgala

Der Hering gilt gemeinhin als der Brotfisch der Fischer

und als ein „Arme-Leute-Essen“. Bekannt als Matjes,

Bückling oder Rollmops – der atlantische Hering

(Clupea harengus) hat viele Namen, je nach Zuberei-

tungsart.Was nach Hausmannskost klingt und oft genug

in Konservendosen landet, lässt Jahr für Jahr die besten

Köche auf der Insel Usedom zur Bestform auflaufen.

Denn während der Usedomer Heringswochen, die in

diesem Jahr schon zum 18. Mal stattfinden, wird das

Silber der Ostsee geradezu vergoldet. So startet das

kulinarische Event mit einer Heringsgala und endet mit

der Verleihung des „Goldenen Herings“ für das außer-

gewöhnlichste Heringsrezept.

Die Heringsgala im Strandhotel Seerose in Kölpinsee

ist seit sechs Jahren fester Bestandteil der Usedomer

Heringswochen und bildet sozusagen das Entrée, um

in der Sprache der Kulinarik zu bleiben.Vergangenes

Jahr servierte der Sternekoch Ronny Siewert (Grand-

hotel Heiligendamm) „Kräuter-Matjesfilet mit Rauchaal-

Aromen“ als Vorspeise. Brian Seifert vom Heringsdorfer

Restaurant „Kulm Eck“ ließ „Hering im Jacobsmuschel-

Kürbiskernmantel mit Quitten-Chutney & Absinth-

Hollandaise“ folgen.

Als Hauptgang gab es ein „Duett von grünem Hering

und Seeteufel“, zubereitet vom Küchenteam von

Seerose-Chefkoch ChristianWickboldt. Den Abschluss

des exklusiven Fünf-Gänge-Menüs bildete „Orangen-

Creme an Lavendel-Sorbet“. Zu den hundert Gästen

gehörte unter anderem auch die Landtagspräsidentin

Sylvia Bretschneider (SPD).

An den Usedomer Heringswochen betei-

ligen sich jedes Jahr rund 30 Restaurants

zwischen Ahlbeck und Freest, um ihren

Gästen eine erlesene Auswahl an Herings-

gerichten zu servieren. Darunter natürlich

auch den speziellen Heringsteller für den

Wettbewerb um den „Goldenen Hering“.

2013 holten sich Mathias Limberg von den

Vineta-Hotels Zinnowitz und Jens Pielok

vom Restaurant Alt-Heringsdorf den geteil-

ten ersten Platz. Hinter Limbergs Gericht

„Baltic Sea Hering á la Vineta“ verbarg sich

fangfrischer Ostseehering im pommer-

schen Rübenkornmantel, gereicht an einem

Gurkenchutney mit einem Hauch von Curry

und Senf im Karotten-Tüften-Nest an einem

sahnigen Rote Beete-Schaum. Auch das

zweite Siegerrezept beeindruckte durch seinen Namen.

Bei der „Lila Versuchung mit grünem Feuer und Papp-

kuchen“ von Jens Pielok durfte sich der Gast auf einen

Herings-Rotkohlbonbon mit Spinat-Meerrettichsauce

und Pastinakenbaumkuchen freuen.

Die Usedomer Heringswochen sind eine Veranstaltung

des DEHOGA-Kreisverbandes. Als Jury fungierten Mit-

glieder des Usedomer Köche-Klubs, die unangemeldet

in den Restaurants die eingereichten Heringsrezepte

probierten und nach einem einheitlichen Punktesystem

bewerteten.

Gewinner imWettbe-

werb um das originellste

Fischgericht: Mathias

Limberg.

Text

Dietmar Pühler

Fotos Seite 42–44: Mandy Knuth / www.FOTOGRAEFINNEN.DE (3); Sandra Grüning; Dirk Bleyer (4); Shutterstock: ©Volosina, ©Robyn Mackenzie

Zutaten

für das Tomaten-Gaspacho:

200 g Tomaten

50 g Schalotten

100 ml Hühnerbrühe

100 ml Passionsfruchtsaft

1 EL Tomatenmark

Salz, Pfeffer,Tabasco

Zutaten

für den Ostseeschnäpel:

400 g Schnäpel

100 ml kalt gepres. Olivenöl

Rosmarin,Thymian,

Knoblauch

Salz und Pfeffer

Fotos Seite 45: Dirk Bleyer, Shutterstock: ©Morphart Creation, ©troyka

44 | Genuss

Grand Schlemm