

cher teil. Beim ersten Mal vor zehn Jahren war das sogar ein
Weltrekord, der ins Guiness-Buch eingetragen wurde.“ Der
Kneippkur folgt Nordic-Walking am Strand. Eine Gruppe
beginnt im Norden, eine andere im Süden. „Man trifft sich
in der Inselmitte“, so Petra Bensemann, „mit der Usedomer
Bäderbahn kann man kostenfrei zurückfahren, wenn man
nicht mehr laufen möchte.“ Schließlich gilt es bei einer
Schatzsuche im OstseestrandVergrabenes zu bergen. Ben-
semann: „Wir verbuddelnWellness-Schätze, z.B. Gutscheine
für therapeutische Anwendungen, für den Eintritt in die
Ostseetherme und ähnliches. Das Kuriose: Manche werden
nicht gefunden und tauchen viel später auf.“
Weniger ist mehr
Entschleunigung findet man auch bei kulturellem Genuss,
z.B. bei einem Besuch einer Kirche aus vergangenen Jahr-
hunderten oder demWasserschloss aus der Hochrenais-
sance in Mellenthin. Bei einer Besichtigung des Rathauses in
Swinemünde oder bei einem Spaziergang zu denWind-
mühlen in Benz oder Pudagla. Jahrhundertealte Bauwerke,
Zeugnisse vergangener Zeiten, die einen staunen lassen und
die schon dem Künstler Lyonel Feininger als Motiv dienten.
SeinemWirken kann man auf der „Feininger-Rad-Tour"
folgen und dabei im eigenen Tempo die einzelnen Mal-Orte
besuchen, die allesamt mit Bronzeplatten markiert sind.
Die Verbindung von Kultur, atemberaubender Landschaft,
entspanntem Radeln und natürlich Einkehr unterwegs in
einem der vielen guten Gasthäuser laben Herz, Seele und
Körper gleichermaßen. Doch Vorsicht: Nicht zu viel vor-
nehmen – Mut zur Lücke, sonst droht Freizeitstress. Petra
Bensemann betont: „Die Menschen brauchen ihre Auszeit.
Wenn mir einer der Gäste sagt: ‚Ich habe heute gar nichts
gemacht’, dann antworte ich immer: ‚Jetzt sind Sie ange-
kommen, jetzt haben Sie wirklich Urlaub!’.“Weniger ist
eben mehr – das gilt auch für Wellness.
Text
Clemens Glade
Erfahren Sie mehr zumThema im Interview mit
Petra Benseman auf der nächsten Seite
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Die Seele berühren lassen
Die Germanen,Wikinger und Slawen kannten „Wellness“
nicht. Auch die Menschen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts
zum Kuren nach Usedom reisten, konnten mit dem Begriff
noch nichts anfangen, nannten das, was sie taten: „Sommer-
frische“. Doch spürten sie die wohltuendeWirkung des
Klimas, erfreuten sich an der Landschaft. Die Insel tut eben
einfach gut.
Gesundheit gratis
Schon durch seine äußeren Gegebenheiten bietet die Insel
Erholung. Klima, Natur, Landschaft sind ideale Voraussetzun-
gen, die der Mensch noch ein wenig ergänzt hat durch gute
Küche, kulturelle Schätze und medizinisch-therapeutische
Angebote. Hervorragende und prämierte Hotels lassen
keinenWohlfühlwunsch offen. Doch braucht es keine
verordnete Kur, kein Aufenthalt in teurenWellness-Tempeln.
Usedom selbst ist die Oase. Hier braucht es nur die Bereit-
schaft, abzuschalten – beim Spazieren, Radfahren, Sonnen,
Seele baumeln lassen. Man muss sich nur einlassen auf
Momente ohne Stress,Tage ohne Terminplan.
Das Ostseeklima ist gemäßigt, kein raues, wie man es von
der Nordsee her kennt. Salzige Aerosole, fein verwirbelt in
der Luft, streicheln die Haut, regen die Durchblutung an. Ein
Spaziergang am Meer wirkt hier wie ein Gang zur Kosme-
tikerin. Nebenbei erleichtert die salzhaltige Luft das Atmen,
ist wie eine Inhalation – ohne lästiges Handtuch über
dampfendemTopf. Die Brandung lädt zumWassertreten –
einfach durch das kalte Nass stapfen, so aktiviert man seine
Abwehrkräfte. Barfuß laufen über den Sand oder durchs
nasse Gras hilft gegen Venenleiden, Krampfadern und Fuß-
pilz. Es stimuliert die Akupressurpunkte und beeinflusst alle
Körperfunktionen positiv.
365 Tage Wohlbefinden
Wellness findet auf Usedom das ganze Jahr über statt. Sogar
im grauen Spätherbst kann man etwas fürs Wohlbefinden
tun, zum Beispiel bei denWellness-Tagen am ersten No-
vember-Wochenende. Leiterin des Wellness-Beirates, Petra
Bensemann, erzählt: „Wir eröffnen mit einem gemeinsamen
Wassertreten im Meer. Daran nehmen rund 1.400 Besu-
Wellness
auf Usedom
Auf Usedom hatWellness viele Facetten: Neben unterschiedlichsten Anwendungen können
Besucher und Erholungssuchende Entspannung pur erleben oder aktiv zu Fitness und
Gesundheit beitragen.
Fotos Seite 84–85:Thinkstockphotos.de: ©Goodluz (2); Shutterstock.com: ©Rido, ©mythja
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