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Baltic FashionAwarD
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Baltic FashionAwarD
Der
Baltic Fashion
Award
auf Usedom
Im Interview:
Der künstlerische Leiter des
Baltic Fashion Awards, Andrej Subarew
Der künstlerische
Leiter des Events,
Andrej Subarew:
Andrej Subarew lebt und
arbeitet als Grafik- und
Modedesigner in Berlin
undWismar.
2003 erhielt er beim
BALTIC FASHION
AWARD in Heringsdorf
den Publikumspreis, 2006
den 1. Rudolph-Karstadt-
Unternehmerpreis. Seit
2006 ist er als künstleri-
scher Leiter des BALTIC
FASHIONAWARD tätig.
Subarew steht für ele-
gante, dennoch sachliche
Kreationen. Im Fokus
seiner Arbeit steht dabei
das klassische Schneider-
handwerk, wobei seine
Schnittkonstruktionen aus
eigener Hand stammen.
Detailliebe, strenge For-
men sowie eine harmo-
nische Symbiose aus der
Extravaganz von Couture
und der Schlichtheit trag-
barer Mode kennzeichnen
seine Arbeit.
»Gerade im Schmelztiegel zwischen
Nord-Süd sowie Ost-West hat die
Ostseeregion kulturelle Vielfalt mit
hohem Potential …«
Von oben nach unten:
Konstantin Laschkows Kollektion „Frau des
Bildes“, präsentiert von dem Model Alena.
Hinter der Bühne: Der künstlerische Leiter
Andrej Subarew mit dem Model Jennifer bei
einer Choreographie-Besprechung.
Ein Hut-Accessoires aus der Kollektion
„VOID- Exp. No I“ vonYvonne Laufer.
Der Event Baltic Fashion Award hat
sich mittlerweile auf Usedom etablieren
können und zieht Modeinteressierte aus
aller Welt auf die Insel. Was ist das Be-
sondere am Baltic Fashion Award?
Es ist der einzige internationaleWettbewerb
der Ostseeregion und in seiner Internationalität
gibt es ihn nur auf Usedom.Alle Ostseeanrai-
nerstaaten haben ihren nationalenWettbewerb,
der Baltic FashionAward hat es sich zur
Aufgabe gemacht, das kreative Potential mit neu-
en Mode-Konzepten im Ostseeraum zu finden.
Gerade im Schmelztiegel zwischen Nord-Süd
sowie Ost-West hat die Ostseeregion kulturelle
Vielfalt mit hohem Potential, das gerade beim
Baltic FashionAward in Erscheinung tritt.
Aus ca. 100 Bewerbungen kamen schließ-
lich 10 Kandidaten in die engere Auswahl.
Was müssen die Designer mitbringen
und leisten, um herauszustechen und ins
Finale gelangen zu können?
Von den Designern wird viel abverlangt, es geht
um Qualität, das Konzept, die eigene Hand-
schrift, die Unverwechselbarkeit und denWillen
zur handwerklichen Hochleistung sowie die
Ästhetik der Präsentation und v.a. die Persön-
lichkeit des authentischen Modeschöpfers. Dies
alles sind Kriterien, die wichtig sind auf dem
Weg zum Gewinn.
Und was macht schließlich einen Gewin-
ner oder eine Gewinnerin des Wettbe-
werbes aus?
An der Spitze sind es eben nur die Nuancen, die
entscheiden. Der kleine feine Unterschied. Die
Qualität eines neuen Konzepts, die einzelnen
Outfits, die für sich stehen, aber genauso ein
Programm liefern.Aber auch das gekonnte Spiel
der Details, die richtige Musik und das stimmige
Styling; und vor allem etwas Neues, was die
fashion-gewohnte Jury in der Form noch nicht
gesehen hat, wie zum Beispiel eine neue Inter-
pretation des Klassikers Jeans.
Was bedeutet die Mitwirkung an der
Organisation des Baltic Fashion
Award für Sie ganz persönlich.
Es ist Jahr für Jahr sehr aufregend und spannend
zugleich. Es erfüllt mich mit Respekt, zu sehen,
was die Designer leisten können und dass sie
dabei bereit sind, alles Mögliche auf sich zu
nehmen, um einer Idee zu folgen. Mit Sorgfalt
und Disziplin werden alleWettbewerbsbeiträge
begleitet und auf das Finale gemeinsam mit den
Designern vorbereitet. Jeder verdient es, im
Wettbewerb so gut wie möglich präsentiert zu
werden. Es freut mich, wie die Designer voller
Erwartung und meisterlichem Einsatz alles
geben, als ginge es um ihre Existenz. Das fordere
und fördere ich, und das gilt es auch heraus-
zukitzeln. Natürlich geht das vor allem nur mit
unermüdlichem Einsatz des gesamten Teams, das
dahintersteht. Das hat sich bisher bewährt.
Wenn Sie die Atmosphäre, die während
der Show – auf und hinter der Bühne – in
drei Formulierungen zusammenfassen
würden, welche wären das?
Aufregend, anstrengend konzentriert und sehr
emotional, aber nie hektisch.
Der 13. Baltic FashionAward
findet am 17. Mai 2014 im Ostseebad
Heringsdorf auf der Insel Usedom statt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie dem Bewer-
bungsverfahren erhalten Sie unter:
www.baltic-fashion-award.deoder
www.drei-kaiserbaeder.deFotos Seite 58–61:Archiv UTG / ©Royvon Elbberg-Elbbergstudio (7); Q.Pictures; Dr. Gründling; Privat
Sobald die Scheinwerfer erleuch-
ten, ist die Bühne frei für originelle
Kreationen, spannende Komposi-
tionen sowie außergewöhnliche
Ideen. Beim Baltic Fashion
Award stehen die Umsetzung
kreativer Kollektionen sowie die
kulturelle Vielfalt imVordergrund.
Jungdesigner und Jungdesignerinnen
aus Schweden, Lettland, Dänemark,
Russland, Polen, Finnland, Estland,
Litauen und Deutschland finden
sich seit 2002 bei diesem interna-
tional einzigartigen Mode-Wettbe-
werb zusammen und begeistern
Publikum und Jury mit ihren unkon-
ventionellen Entwürfen.
Dem Zuschauer wird dabei ein
abwechslungsreiches Programm
geboten: von klassischer, femini-
ner Eleganz, über ungewöhnliche
Schnittführungen mit metaphori-
scher Zweideutigkeit bis hin zu uto-
pischen Science-Fiction-Fantasien
können unterschiedlichste Labels
bestaunt werden.Von den Künstlern
selbst produzierte Videosequen-
zen spiegeln dabei die Verbindung
zwischen den Designern und ihren
Kollektionen wider, wodurch dem
Zuschauer die Möglichkeit geboten
wird, in die Gedankenwelt der
jungen Talente einzutauchen.
Von den knapp 100 Bewerbungen von Designern, die aus
Hochschulabsolventen im Bereich Design und Modeschöpfern
mit langjähriger Berufserfahrung bestehen, wurden zehn
Labels für die Preisgala nominiert. Die Kollektionen können
für Damen, Herren oder gemixt entworfen sein, und die
Konzepte „Dress to wear“, „Experimentell“, „Avantgarde“,
„Moderne Couture“, „Trash Couture“ oder „Nachhaltig-
keit“ widerspiegeln.
Die Gewinner des Wettbewerbes 2013 überzeugten durch
ihre experimentelle Jeans-Kollektion mit demTitel „Alles
geht in die Hose“. Inspiriert wurden die beiden Designer
Tanja Schmidt und Philip Rudzinski bei ihrer Umsetzung des
„schlafsackig-bequemen“ und „tragisch-komischen“ Looks
von Straßenmusikern. Besonders hervor stachen dabei die
einzigartigeWaschung und Veredlung der Stoffe.
Zu den Mitgliedern der Jury zählen sieben bis zehn Juroren,
unter anderem die Ressortleiterin für Damenbekleidung
bei der europäischen Fachzeitschrift Textilwirtschaft, Gud-
run Allstädt, oder auch Martina Glomb, die Kollektionslinien
bei VivienneWestwood entwarf und heute als Professorin
an der HS Hannover tätig ist sowie Margareta van den
Bosch, Creative Advisor beim schwedischen Label H&M
und Ann Merete Ohrt, Modedesignerin und Professorin bei
der Royal Danish Academy of Fine Arts.
Ausschlaggebend für die Jury des Wettbewerbs sind
neben einer individuellen Handschrift unter anderem die
Materialkombination, eine authentische Kollektionsidee,
eine interessante Schnittführung, die Verarbeitung sowie
die Nachhaltigkeit. Die Preisgelder des Baltic Fashion
Award werden vomWirtschaftsministerium und Bil-
dungsministerium Mecklenburg-Vorpommern sowie den
Kaiserbädern gestiftet und sind mit 10.000, 7.500 und 5.000
Euro dotiert.
Der Baltic Fashion Award ist zu einer festen Insti-
tution auf der Insel Usedom und im Land Mecklenburg-
Vorpommern avanciert. Er stellt mit seinem abwechslungs-
reichen Programm eine Plattform für kreatives Potential
dar und bietet ein Sprungbrett für junge Talente, um sich in
der Modewelt etablieren zu können.
Text
Elisabeth Hawelka
DIE BÄDERKULTUR AUF DER INSEL USEDOM SETZTE NICHT NUR
ARCHITEKTONISCHE, SONDERN AUCH MODISCHE AKZENTE.
DIESERTRADITION FOLGEND FINDEN SICH ALLJÄHRLICH DESIGNER
AUS DEN OSTSEESTAATEN IN HERINGSDORF ZUSAMMEN, UM
IHRE KREATIONEN EINEM BREITEN PUBLIKUM ZU PRÄSENTIEREN.