

hat das Teufelswerk des Satans namens Handy natürlich
keinen Empfang. Da gibt es nur mich und die Natur, die
Natur und mich. Und Mücken. Schritt. Viele Mücken.
Schritt. Schritt. Der Kopf wird frei. Schritt. Mehr Mücken.
Schritt. Und langsam bemerke ich etwas, was ich fast
vergessen hatte. Schritt. Ich lebe. Schritt. Atme. Schritt,
Schritt. Müde. Schritt. Aber lebendig. Schritt. Und voller
Energie.
Nach 30,8 km die Brücke von Karnin. Ein beeindruckendes
und lohnenswertes Ziel. Ich aber nehme mittlerweile alles
nur noch angedeutet wahr. Das Kopfsteinpflaster macht
meinen Füßen mehr als deutlich, dass sie schon mehr als
30 Kilometer gelaufen sind. Die Strafrunden im Usedomer
Irrgarten nicht mitgerechnet. Die letzten fünf Kilometer
über die Landstraße. Sie werden hart. Feuer in den
Oberschenkeln. Jeder Muskel tut weh. Aber da taucht die
Zecheriner Brücke vor den tränenden Augen auf. Woran
nicht nur der scharfe Westwind seinen Anteil hat.
Auf der Brücke ein wehmütiger Blick zurück. Auf meinen
Weg. Auf dieser und über diese wunderschöne Insel. Und
ich danke all denen, die mich auf diesem Weg begleitet
haben.
Der Jakobsweg verläuft jetzt weiter auf dem Festland
Richtung Süden. Hoffentlich wird mir nicht schwindlig!
Text
Jana Bastin
Fotos
Dirk Bleyer & Aneta Szydlak
Weite Landschaften, saftiges Grün und leuchtende Blumen:
Pilgern auf Usedom bedeutet Einklang mit sich und der Natur.
Kölpinsee nach Trassenheide
(Kölpinsee – Koserow – Zempin – Zinnowitz – Trassenheide)
Tour: ca. 8 km
Einkehrmöglichkeit: „Café Eichhorst“ in Zempin
Der Wanderausflug beginnt am Bahnhof Kölpinsee und
führt Richtung Ostsee. Unmittelbar vor dieser liegt rechts
der gleichnamige Kölpinsee. Am Strand kann der Wanderer
links und rechts den freien Blick auf die Ufer der Insel Use-
dom genießen. Der Weg führt weiter nach Koserow zum
Streckelsberg, wo schon der berüchtigte Räuber Störtebe-
cker sein Unwesen getrieben haben soll. Der Aufstieg
zum etwa 60 Meter hohen Berg verlangt Ausdauer,
welcher durch eine atemberaubende Aussicht
belohnt wird. Unmittelbar an der Steilküste
entlang wird die Wanderung in Richtung
Seebrücke und den teilrestaurierten,
denkmalgeschützten Salzhütten fortgesetzt.
Auf dem Deich entlang geht es weiter in
Richtung Zempin. Auf dem Weg dorthin
passiert der aufmerksame Wanderer einen
Gedenkstein, der an die bisher größte Sturmflut
im Jahre 1874 erinnert, welche die Insel hier an der
schmalsten Stelle durchbrach. Im Anschluss führt die Tour
weiter zum Gedenkatelier Otto-Niemeyer-Holstein, wo die
Werke des bedeutenden Künstlers bestaunt werden kön-
nen. Der weitere Verlauf der Route führt nach Zinnowitz
mit seiner Promenade voller prächtiger Hotels und Pensi-
onen sowie der 1897 errichteten Seebrücke „Vineta“ mit
einem 315 Meter langem Seesteg und einer Tauchgondel.
Am Strand entlang oder auf einem Waldweg geht es weiter
nach Trassenheide. Hier bietet sich zum Abschluss eines
erlebnisreichen Tages ein Besuch der Schmetterlingsfarm an.
Rundwanderweg Ückeritz
(Ückeritz – Neu Pudagla – Ückeritz)
Tour: ca. 7 km
Einkehrmöglichkeit: Forstamt Neu Pudagla
Die Wanderroute startet am Bahnhof Ückeritz in Richtung
Ostsee zur Steilküste, von wo aus die Aussicht nach links
zum Streckelsberg bei Koserow und nach rechts bis hin zur
Küste der polnischen Ostseeinsel Wollin reicht. Die Route
folgt der Zeltplatzstraße bis zum Naturlehrpfad Wocknin-
see, einem etwa 50 Hektar großen Strandsee inmitten eines
Naturschutzgebietes, in dem Naturfreunde selte-
ne Pflanzenarten und prächtige Buchen von
besonderem Wuchs entdecken können. Eine
Aussichtskanzel bietet einen weiten Blick
über das Gebiet und ist geeignet für eine
kleine Rast. Dem Lehrpfad in unmittelba-
rer Nähe des Sumpfgebietes folgend wird
die B111 überquert, anschließend führt
die Wanderroute zum Forsthaus Neu
Pudagla. Hier ist der Besuch des Naturkabi-
netts und des Usedomer Gesteinsgartens zu
empfehlen. Weiter führt der Weg nach Stagnieß,
einem kleinen Hafen und Zeltplatz. Dem Wanderer
bieten sich hier vielfältige Wassersportmöglichkeiten oder
eine Schiffsrundfahrt auf dem Achterwasser. Nach einem
spannenden und abwechslungsreichen Wandertag geht es
zurück nach Ückeritz – begleitet von einem unvergleichli-
chen Blick auf das Achterwasser.
Wanderfreunde Wolgast e.V.
Friedrich-Schiller-Straße 6, 17438Wolgast
Tel.: +49 (0)3836 601406
Blick vom Streckelsberg
Gesteinsgarten in Neu Pudagla
Wandertipps
des Vorsitzenden des Vereins „WanderfreundeWolgast e.V.“, Gerhard Rückart:
Fotos Seite 26–31: ©Jana Bastin/Privat/ ©Dirk Bleyer&Aneta Szydlak (7), ©Andreas Dumke (2), Shutterstock.com: ©Kaspri, ©Rob Byron, ©Kaspri, ©rangizzz
30 | Usedom Magazin
31 | Usedom Magazin