

Die Insel Usedom mit seinen 445 km
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verfügt über eine reizvolle, altehr-
würdige Kulturlandschaft mit charakteristischenWaldtypen, die bereits über
Jahrhunderte durch die einheimische Bevölkerung bewirtschaftet wurden.
DieseWälder, umgeben von der Ostsee mit seiner Kliffküste, dem Peenestrom
mit seinen tausenden Kormoranen, dem adlerreichen Achterwasser und dem
Stettiner Haff mit seinen sanften Lagunen, bieten Natur pur.
Zusammengetragen von
Kati Warmbier
Unter den 48Wirtschaftsbaumarten treten die Kiefer, die Buche, die Rote
Erle sowie die Eiche am häufigsten auf.
49%
Kiefer
18%
Buche
9%
Rote Erle
5%
Eiche
Der Forstdirektor Norbert Sündermann
lädt ein zu einer Erkundungstour und verrät
uns die Bedeutung und Besonderheiten des
UsedomerWaldes.
„Heute, da 80 Mal mehr Urlauber die Insel Usedom genießen
als noch vor 100 Jahren, hat sich der Schutz der Küste durch-
gesetzt, sind die Wälder schöner, stabiler und ertragreicher
geworden, und unsere Wildgroßsäuger und Greife leben in
Populationsgrößen, von denen unsere forstlichen Vorfahren
nicht einmal zu träumen wagten.“
„Die Holzmenge auf der Insel ist riesig, denn
beachtliche 300 Meter hoch wäre der Turm,
den der Usedomer Holzvorrat ergäbe, wür-
den die Forstbeamten alles auf einem Hektar
aufschichten.“
Seeadler
300
Meter
Die Seeadler werden als eine vomAussterben bedrohte Tierart
besonders durch die Forstämter bis heute geschützt. Derzeit
werden sie in sechs Inselrevieren in Horstschutzzonen gehegt.
Von Peenemünde bis Ahlbeck brüten bis zu 25 Seeadlerpaare.
„Immer flotter schwimmt in unseren
Waldseen auch wieder der Otter, welcher
erst jüngst am Großen Krebssee entdeckt
wurde. Dies sind eindeutig forstliche
Leistungen, die oft im Stillen vollbracht
werden.“
Im Herbst, manchmal schon Mitte August,
röhren zwischen Bansin und Ückeritz, aber
auch in der Mellenthiner Heide, starke
Rothirsche mit gewaltigem Geschrei ihre
Liebessehnsucht durch die Inselwälder.
Rothirsch
ZAHLEN & FAKTEN
Die wirtschaftliche Situation des Forstam-
tes ist durch eine Reihe von Besonderhei-
ten gekennzeichnet. Dazu gehören u.a.:
x
x
1 Million Urlauber
x
x
EU-Schutzgebiet Natura 2000 (5.450 ha)
x
x
1 Landschaftsschutzgebiet (3.900 ha)
x
x
1 Naturpark (3.300 ha)
x
x
Trinkwasserschutzgebiete (950 ha)
x
x
KulturhistorischeWälder (800 ha)
x
x
13 Naturschutzgebiete verschiedener
Formen (750 ha)
x
x
Erholungswälder (470 ha)
x
x
Küstenschutzwälder (460 ha)
„Die Schwarzspechthöhlenbäu-
me werden grundsätzlich als
Brut- und Lebenshabitate für
Baummarder, Hohltauben und
Schellenten erhalten.“
Die fast 450 Jahre wäh-
rende Forst- und Jagdver-
waltung (erst in Pudagla,
ab 1849 im Ortsteil Neu
Pudagla des Ostseebades
Ückeritz) verhinderte
durch eine geregelte
nachhaltige Forstwirt-
schaft Holznöte, wie man
sie aus vielen anderen
Gegenden Deutschlands,
insbesondere im 17. und
18. Jahrhundert, kannte.
Schwarzspecht
Der weltgrößte Specht im Krähenformat
brütet allein um Mellenthin mit sechs Paaren.
4.600
kg
Die Insel Usedom entwickelt sich zur
„Grünen Lunge Deutschlands“, denn
eine hundertjährige Buche produ-
ziert in einem Jahr 4.600 Kilogramm
Sauerstoff, wovon ein erwachse-
ner Mensch 13 Jahre atmen kann.
Besonders in den Küstenschutzwäl-
dern stehen davon hunderte dieser
urwüchsigen Riesen.
48
verschiedene Wirtschaftsbaum-
arten gibt es auf Usedom
Fotos Seite 32–33: ©Kati Warmbier (3),Andreas Dumke (2), Shutterstock.com: ©Eric Isselee, ©David Dohna, ©kredo, ©majeczka, ©Bennyartist, ©3dmentor, ©ukmooney, ©Ninell, ©Hudyma Natallia
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