

46 | Usedom Magazin
47 | Usedom Magazin
Usedomer
Lämmermarkt
Wann:
16. Mai 2015, 10.00 – 16.00 Uhr
Wo:
Stadt Usedom, Marktplatz
Was:
Schafe und määääähr, zumAnsehen,
Anfassen und Kaufen
Wolle, Leinen, Filz,Töpferwaren und
viele Naturprodukte
Kinder können Töpferwaren und
Holzarbeiten selbst gestalten
Schafschervorführungen
Kremserfahrten mit dem
Traktoren & Schlepperverein
Unterhaltungsprogramm mit
Gesang und Tanzvorführungen
Ein tierisches Vergnügen.
Die Stadt Usedom
feiert ihren alljährlichen
Lämmermarkt
Einmal im Jahr wird das beschauliche
Städtchen Usedom aus seiner Ruhe geris-
sen. Dann erinnert der Usedomer Läm-
mermarkt an das landwirtschaftliche Erbe
der Inselstadt. Rund um den Marktplatz
mit der weithin sichtbaren St. Marien-Kir-
che und dem historischen Rathaus stehen
Vierbeiner im Mittelpunkt, derenWolle
sehr begehrt ist. Doch nicht nur Schafe
sind beim Lämmermarkt die Hauptak-
teure, sondern auch Alpakas, die im nahe
gelegenen Görke gezüchtet werden.
Seit 2003 lockt der Usedomer Lämmer-
markt alljährlich am Samstag nach
Himmelfahrt viele Tausend Besucher in
die 1.800-Seelen-Stadt. Mit seinen vielen
Kunsthandwerk- und Handarbeitsstän-
den, demWettspinnen undWettstricken,
Schafschurvorführungen und einem
bunten kulturellen Programm ist das Fest
ein Höhepunkt imVeranstaltungskalender
der einstigen Ackerbürgerstadt.
Viele Familien kommen dorthin, weil Kin-
der hautnah an den Gattern die verschie-
denen Schafrassen und Alpakas sehen und
anfassen können. Die wolligen Paarhufer
aus den Anden gehören Carolin Netzer,
die in Görke mittlerweile sechs solcher
Neuweltkamele auf ihrer Weide hält. „Wir
machen das als Hobby“ verrät sie, denn
mit den zutraulichen Tierchen lasse sich
kein Geld verdienen. Da die Alpaka-Wolle
feiner und trockener als Schafwolle sei,
lasse sie sich nur schwer spinnen. Deshalb
fände dieWolle auch kaum Abnehmer.
Mit von der Partie sind beim Lämmer-
markt auch selten gewordene Schafrassen
wie Scottish Blackface, Dorper, Schwarz-
köpfiges Fleischschaf oder das Rauhwolli-
ge Pommersche Landschaf. Einer, der sich
für die Bewahrung des Pommernschafes
einsetzt, ist Renato Mann aus Groß-
Miltzow. Der gebürtige Usedomer hält im
Lieper Winkel 40 Schafe der hier heimi-
schen Rasse. „Hauptverbreitungsgebiete
sind die Inseln Hiddensee, Rügen und
Usedom“, weiß der Züchter. Und: „Das
Pommernschaf galt früher als Fischerschaf,
denn aus seiner Wolle wurden die cha-
rakteristischen graublauen Fischerpullover
gestrickt“, fügt er hinzu.
Neben den Schafzüchtern gehören auch
dieWollspinner fest zum Lämmermarkt
dazu. Bereits zum zehnten Mal holte sich
im vergangenen Jahr Brigitte Traber aus
Neu Poserin den Pokal für den längsten
Wollfaden. Aus 100 GrammWolle spann
sie in einer Stunde 283 Meter Wolle. Ihr
Gatte Ralph Traber holte sich mit 246 Me-
tern den zweiten Platz. Nur einmal, 2012,
hatte er die Nase vorn.
Text
Dietmar Pühler
Beim Lämmermarkt in Usedom stehen natürlich die wolligen Vierbeiner im Mittelpunkt.
Der gebürtige Usedomer Renato Mann (rechte Seite, oben links) züchtet im LieperWinkel das
selten gewordene Rauhwollige Pommersche Landschaf.Aber auch Musik und Volkstanz gehören
zum bunten Treiben beim Lämmermarkt, dargeboten vom Fritz-Reuter-Ensemble aus Anklam
(rechte Seite, oben rechts).
Fotos Seite 46–47: Dietmar Pühler (2), Shutterstock.com: ©pamuk, ©ouh_desire, ©Kaspri;Thinkstockphotos.de: ©Eric IsselTe