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Kräuter, Kunst und Himmelsaugen –

Eine Landpartie durch

den LassanerWinkel

„Kräuter, Kunst und Himmelsaugen“ – diese drei Begriffe stehen symbolisch für den

LassanerWinkel, einem lieblichen Landstrich zwischen Anklam undWolgast und vis-

á-vis der Insel Usedom. Unter diesem Slogan sorgen insgesamt 28 Netzwerk-Partner

für einen sanften Tourismus, Naturnähe, Kunst und die Stärkung der regionalenWert-

schöpfung.Was also liegt näher, als dieses bunte Fleckchen Erde mit seinen vielen

faszinierenden und kreativen Menschen bei einer Landpartie besser kennenzulernen?

Doch zunächst ist zu klären, was Himmelsaugen sind: Man

sieht sie im LassanerWinkel allerorten, wird sie jedoch nicht

am Horizont entdecken, sondern vielmehr beim Blick über die

sanften Hügel. Himmelsaugen nennen hier die Einheimischen

liebevoll die in der Eiszeit entstandenen und heute mitWasser

gefüllten Sölle, also kreisrunde oder ovale, kleineTeiche auf den

Äckern undWiesen des LassanerWinkels. Dorthin soll nun die

Landpartie unter dem Motto „Kunst und Natur im Einklang“

führen.

Von Usedom kommend ist die Gemeinde Murchin dasTor

zum LassanerWinkel. Zu Murchin gehören auch die Orte

Pinnow und Libnow. Dort befindet sich bereits die erste

Station der Tour. Denn hier steht das um 1860 im englischen

Tudor-Stil erbaute Herrenhaus Libnow.

Galerie, Werkstatt und Her-

berge in einem: Das Herren-

haus Libnow

Das nach der Wende stark baufällige Gebäude wurde im

Jahr 2000 von den Eheleuten Dr. Beate Quies und Sieg-

mund Lorenz erworben und in rund zehnjähriger Arbeit

sorgfältig restauriert.

Heute erstrahlt der Backsteinbau wieder in seiner ursprüng-

lich roten Farbe und beherbergt die Galerie und Kunst-

handlung „arte deposito“. Siegmund Lorenz hat hier in den

vergangenen zehn Jahren rund vierzig Personalausstellungen

zeitgenössischer Künstler präsentiert. Um den Aufwand zu

minimieren, wird seit 2013 unter dem Begriff „Kunstmarkt“

eine Dauerausstellung mit mehreren Künstlern gezeigt. „Im

Monatstakt kommen neue rein und alte raus“, erklärt der

Galerist. In den großzügigen und hellen Räumen stellt er

Skulpturen, Grafik, Malerei und Fotografie aus. „Alle Genres

sind dabei“, macht Lorenz deutlich, der auch Konzerte und

Lesungen im großen Saal veranstaltet. Immerhin finden hier

100 Besucher Platz. Doch das große Haus bietet noch mehr:

Es verfügt als Bett+Bike-Herberge über 4 Doppel- und drei

Einzelzimmer unter dem Dach sowie Seminarräume im

Souterrain mit einer Grafikwerkstatt. Darüber hinaus arbeitet

Siegmund Lorenz in seinem Beruf als Rahmenbauer in dem

weitläufigen Gebäude. In seiner Manufaktur restauriert er alte

Rahmen, baut neue für Bilder und Spiegel, vergoldet sie und

fertigt die passenden Passepartouts an.

Zeitgenössische Kunst

in der pommerschen

„Provence“

Von der Galerie in Libnow ist es nicht weit zum Schloss

Buggenhagen, wo der neue Schlossherr Dr.Till Richter seit

Sommer 2013 sein Museum für zeitgenössische Kunst be-

treibt. Zuvor lebte der 42-Jährige elf Jahre lang in Texas, wo

er an der Universität in Austin Kunstgeschichte lehrte. Dort

baute er seine Kontakte zu vornehmlich jungen Kunstschaf-

fenden aus der ganzenWelt auf, die er nun in sein Museum

in der pommerschen Provinz einlädt.

Till Richter, der an der Sorbonne in Paris studierte, hat-

te sich auf Anhieb in das um 1840 im klassizistischen Stil

erbaute Schloss in Buggenhagen verliebt, wo er nun 1.000

Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung hat. „Ich

habe ein Haus gesucht, das groß genug und repräsentativ

1/

Galerist und Inhaber des Herrenhaus Libnow, Siegmund Lorenz, in der Galerie "arte deposito". 

2/

Im Herrenhaus Libnow können neben Malerei und Fotogra-

fie auch Grafiken und Skulpturen bestaunt werden. 

3/

Konzertabende im Herrenhaus Libnow runden das kulturelle Angebot ab.

4/

Museumshund Umberto Eco dreht eine Runde durch das Schloss. 

5/

Scherenschnitte des Berliner Künstlers StefanThiel in der „Spotlight Suite“ des Museums,

in der man noch das alte Fachwerk erkennen kann. 

6/

Besucherin zwischen zwei Bildern des Künstlers Uwe Hand, Berlin.

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Herrenhaus Libnow

Till Richter Museum

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