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Das Licht des Nordens, der Himmel, dieWellen, der Strand

und die Landschaft am Meer. Diese Motive ziehen Künst-

ler seit eh und je in ihren Bann und auf die Insel Usedom.

Theodor Fontane, Richard Strauß,Thomas und Heinrich

Mann, Maxim Gorki, LewTolstoi, Fiodor Schaljapin oder

Lyonel Feininger – Schriftsteller, Musiker und Maler von

Weltrang besuchten früher das "Nizza der Ostsee" (wie

Heringsdorf einst genannt wurde) und haben den Ort über

die Kunst bekannt gemacht.

Auch heute finden internationale Künstler denWeg nach

Heringsdorf, um hier zu arbeiten. Ein gelungenes Beispiel

dafür ist das Kaiserbäder-Pleinair „7 MALEN AM MEER“, das

vor zehn Jahren von Dr. Karin Lehmann und dem künstleri-

schen Leiter SigurdWendland aus Berlin ins Leben gerufen

wurde. Mehr als 650 Kunstwerke sind seither von insgesamt

47 Malerinnen und Malern am Meer, aber auch im Achter-

land der Insel gemalt worden.

Die 7 Freiluftmaler, die alljährlich im Mai die Heringsdorfer

Museumsvilla „Irmgard” bevölkern, sind mit ihren Bildern so

etwas wie Zeitzeugen für die Kaiserbäder geworden. Denn

sie halten das Leben am Strand, die Bäderarchitekturvillen

an der Promenade oder Details in ihren Bildern fest. Einige

der gemalten ortsprägnanten Häuser oder Bäume sind im

Laufe der Jahre sogar verschwunden.

Und: Die gemalten Bilder gehen als Botschafter auf Reisen.

Nach der Pleinair-Woche sind sie zunächst noch nass in den

Ausstellungsräumen der Villa Irmgard zu sehen, danach für

jeweils einen Monat in der Galerie Rose in Hamburg sowie

in der Kommunalen Galerie Berlin-Charlottenburg. Selbst

in Amsterdam waren die Bilder der „7 MALEN AM MEER“

schon zu bewundern. Und 2014 wurden die Kunstwerke in

einer dänischen Galerie gezeigt.

Im vergangenen Jahr feierte das Kaiserbäder-Pleinair sein

zehnjähriges Jubiläum. Deshalb entschied sich die Fachjury

für eine „Best of“-Ausgabe, bei der nur Malerinnen und

Maler nominiert wurden, die bereits an einem früheren

Kaiserbäder-Plenair „7 MALEN AM MEER“ teilgenommen

haben: Meike Lipp, CorinnaWeiner, Doris von Klopotek,

Frank Suplie, Ulrich Baehr,Wolfram Schubert und Sigurd

Wendland. Literarisch wurde das Septett vom Berliner Arzt

und Schriftsteller Jakob Hein begleitet.

Das diesjährige Kaiserbäder-Pleinair „7 malen am Meer“ findet in

derWoche vom 10. bis 18. Mai 2015 statt.

(

P

)

INSELFREUDEN

Pleinair-Maler halten die Schönheit der Insel auf ihrer Staffelei fest.

Frank Suplie

(Berlin):

Ich war in den ersten drei Jahren mit dabei (2005 – 2007).

Da war das „Weinert“ (DDR-Vorgängerbau auf dem

Gelände des heutigen Steigenberger Grandhotels in

Heringsdorf; Anmerkung der Redaktion) schon ´ne Ruine,

die ich gemalt hatte. Das „Aegir“ in Bansin ist jetzt leider

auch weg. Lars Möller hatte damals die Kiefer vor der Villa

Irmgard gemalt. Auch die ist weg. Da traue ich mich ja gar

nicht mehr, die Seebrücke zu malen. Bilder sind immer nur

Momentaufnahmen, an sich schon verklärt, übertrieben.

Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, Villen zu malen.

Aber grundsätzlich male ich Altes lieber als Neues, wie den

Belorus-Trecker am Fischerstrand, der schon lange nicht

mehr gebaut wird.

Meike Lipp

(Hamburg):

Ich male bevorzugt Stadtlandschaften, auch Menschen und

Tiere. Ich liebe Räume, in denen sich Leben entwickelt. So

entsteht etwas Typisches, nichts Porträthaftes. Es kommt mir

nicht auf das Individuum an, sondern auf die Bewegung. Hier

am Strand kommt noch die Lebensfreude dazu. Es ist eine

Schönheit, wo man sich am liebsten dazwischen mischen

möchte. Das Bild finde ich interessant: Der Papa und das

Kind, die am Strand eine Kleckerburg bauen. Heringsdorf

hat eine besondere Atmosphäre – durch die Geschichte.

Man merkt noch die DDR an bestimmten Buden, wie sie

betrieben werden. Das hat was Nostalgisches.Viele Villen

sind mir aber teilweise zu stark renoviert.

Sigurd Wendland

(Berlin)

Organisator des Kaiserbäder-Pleinairs:

In den zehn Jahren „Sieben malen am

Meer“ haben wir viele Experimente gemacht.

Daraus haben wir gelernt, dassVielfalt sehr

bunt ist, aber auch viel Arbeit macht.Wir sind

sozusagen eine Malerkommune am Meer:Wir

malen gemeinsam und leben gemeinsam. Es

ist auch ein bisschen wie an der Hochschule.

Wo hat der eine seine Schwächen oder auch

seine Stärken? Das gefällt mir persönlich sehr

gut.Wir sind alle gestandene Künstler, da gibt es

keine Gruppendynamik. Hier zu malen ist eine

touristische

Attraktion.Wo

hast du das sonst

noch, dass Maler am Strand stehen und malen?

Das passt auch gut zum Kunststandort, der

Heringsdorf schon zur Kaiserzeit war.

Das Kaiserbäder-Pleinair „7 malenam Meer“ fand im vergangenen Jahr zum zehnten Mal statt.Aus

diesemAnlass luden die Heringsdorfer Kurdirektorin Dr. Karin Lehmann und der Pleinair-Organisator

SigurdWendland 2014 ausnahmslos Künstler ein, die bereits in einem derVorjahre mit von der Partie

waren. Drei davon äußern sich zum Kaiserbäder-Pleinair, zu ihren Empfindungen beim Malen am Meer

und zur Entwicklung der Seebäder seit dem ersten Pleinair 2005.

Foto (v.l.n.r.): Die sieben Malerinnen und Maler des Jubiläums-Pleinairs präsentierten sich mit der amtierenden Kurdirektorin Dr. Karin Lehmann (Bild-

mitte) am Heringsdorfer Strand: CorinnaWeiner, Ulrich Baehr, Doris von Klopotek, SigurdWendland, Frank Suplie, Meike Lipp undWolfram Schubert.

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