Background Image
Previous Page  62-63 / 116 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 62-63 / 116 Next Page
Page Background

60 | Usedom Magazin

Die tosendenWogen oder das Eis der Ostsee – man fühlt

sich zu ihnen hingezogen. Die Einheimischen beachten seine

Kunst in seinen Usedomer Anfangsjahren nur wenig, aber

er ist ein guter Erzähler; irgendwie

einer von hier.

Bis ins hohe Alter sind immer wie-

der Gäste zu Besuch. Und Niemeyer-

Holstein, der arbeitet trotzdem je-

den Tag, denn „nur dadurch erreicht

man in der Kunst etwas“, befand er

schon damals.

In Lüttenort wird Mitte der 1930er

Jahre auch eine Künstlerfreundschaft

begründet. Otto Manigk lernte er

schon in Ascona kennen, Herbert

Wegehaupt in Berlin. Sie treffen sich

auf Usedom – musizieren gemein-

sam und philosophieren über ihre

Bilder. Später stößt Karen Schacht zu

ihnen dazu.

In den Jahren des ZweitenWeltkriegs ist Lüttenort aller-

dings nur dem Anschein nach ein stiller Rückzugsort: Direkt

vor Lüttenort wird ein Militärposten eingerichtet, denn

die Heeresversuchsanstalt Peenemünde befindet sich nur

wenige Kilometer entfernt. Zu dieser Zeit versteckt Otto

Niemeyer-Holstein in seinem Haus seine jüdische Schwie-

germutter und in seiner Berliner Wohnung hat ebenfalls ein

vom Nazi-Regime Verfolgter Asyl gefunden. Die Gestapo

holt Auskünfte über ihn ein. Schließ-

lich droht Lüttenort gar vernichtet

zu werden, denn die Nazis wollen

die Landenge sprengen, um der

sowjetischen Armee den Zugang

nach Peenemünde zu erschweren.

Niemeyer-Holstein zieht sich mit all

seinen Habseligkeiten auf sein Schiff

zurück und kreuzt auf dem Bodden;

er fühlt sich befreit.

Dies währt nicht lange, denn auch

in der DDR eckt er an – obwohl er

gar einige Lenin-Porträts malt. Im

Jahr 1953 werden seine Bilder zwar

nicht zur großen Kunstausstellung

zugelassen, sein Ansehen wächst

dennoch. Im Jahre 1961, zu seinem

65. Geburtstag, gelingt ihm eine große Einzelausstellung in

Berlin, was zugleich sein Durchbruch ist.Von da an werden

seine Arbeiten nun auch in Schulbüchern abgedruckt.

Auf der Insel Usedom schätzen sie den „Käpt´n” oder

„Nino“, wie er genannt wird, zu dieser Zeit schon längst.

Denn keiner malt die Strände und das Meer so wie er.

Im Gespräch mit Franka Keil, der Leiterin

des Museums und Ateliers Otto Niemeyer-

Hostein.

Otto Niemeyer-Holstein hat in seinemTestament verfügt,

„Lüttenort“ solle nach seinemAbleben so erhalten blei-

ben, wie es zu seinen Lebzeiten war.Wie schwer ist ein

solches Erbe?

Es ist ein großes Glück! Dadurch kann man die Le-

bensumstände und das künstlerische Schaffen praktisch

hautnah erleben. Es ist ja so, als ob der „Käpt’n“ jede

Minute um die Ecke kommt und zum Kunstgespräch lädt.

Trotzdem hat nicht jede Person zu jeder Zeit Zutritt

zum Haus.

Natürlich wollen alle den S-Bahnwagen sehen – und

eine Möglichkeit wäre gewesen, die einzelnen Räume mit

Kordel und Glasscheiben abzutrennen.Wir haben uns

jedoch entschieden, viermal täglich Führungen durch alle

Räume anzubieten. So kann man die gesamte Atmo-

sphäre des Anwesens besser erspüren und jedes Detail

genauer betrachten. Lüttenort ist auch ein Ort der Lang-

samkeit oder „Entschleunigung“, wie man es heute nennt.

Seit 2000 gibt es einen modernen Galerieanbau.Wider-

spricht das nicht demTestament?

Niemeyer-Holstein selbst hat kurz vor seinemTod

befreundete Architekten gebeten, Entwürfe für einen Ga-

lerieanbau vorzulegen. Heute dient dieser wechselnden

Ausstellungen seiner Werke und denen des Usedomer

Künstlerkreises. Und er ist ein „Ort der Begegnungen“

– also auch für Lesungen, musikalische Abende und Dis-

kussionen offen. Ganz so, wie es Otto Niemeyer-Holstein

gewollt hat.

Weitere Infos zum Museum und den Öffnungszeiten

unter:

www.atelier-otto-niemeyer-holstein.de

„Es ist ja so, als ob der „Käpt’n“ jede Minute

um die Ecke kommt und zum Kunstgespräch lädt.“

Besonders der Expressionismus und die Neue

Sachlichkeit beeinflussten den 1896 geborenen

Maler Otto Niemeyer-Holstein.

ANZEIGE

Dawo Erholung auf Kunst trifft

Der „Knotted Chair“ – bestehend aus aufwendig

verknoteten Faserkordeln – wurde 1996 von dem

Holländer MarcelWanders erstellt und ist Teil der

Vitra Kollektion.

Direkt an der Strandpromenade von Heringsdorf gelegen,

empfängt Sie das Maritim Hotel Kaiserhof. Mit 143 Zimmern

und Suiten, Restaurants und Tagungsräumen bietet dieses

Hotel die Möglichkeit für einen unvergesslichen Aufenthalt.

Das Hotel hebt sich sehr durch seine außergewöhnliche

Innenarchitektur und diverse künstlerische Attraktionen von

einem klassisch eingerichteten Hotel ab. Neben Plastiken, wie

die bei Touristen sehr beliebte Figur „Annelise“ des Künstlers

Maro, sind auch viele Stühle und andere Sitzmöbel aus den

Vitra- und Bretz-Kollektionen zu sehen. Bei einem Rundgang

durch das Haus entdecken die Besucher viele der unter-

schiedlichen und außergewöhnlichen Stühle und Sessel. Ein

Eldorado für jeden Designliebhaber.

Zu bestaunen sind Originalstühle von Designern, Architekten

und Künstlern, wie z.B. von Mario Botta, Marcel Breuer, Achille

Castiglione, Salvador Dali, Arne Jacobson, Kai Korhonen,

LeCorbusier, Charles Mackintosh, Jasper Morrison,Verner

Panton, Philippe Starck, Marcel Wanders und vielen anderen.

ImWintergarten kann der Gast nicht nur einen atembe-

raubenden Blick aufs Meer genießen, sondern sich auch an

Kunstwerken und an den beeindruckenden Kronleuchtern

(mit 2.500Weingläsern) erfreuen (nach einer Idee des

französischen Künstlers Pierre Peyre). Die großzügige Glas-

front mit Blick auf die Seebrücke lädt zum Entspannen ein. Im

Wintergarten befindet sich auch die hauseigene Bibliothek

mit zurzeit ca. 2.500 Büchern, mit Schwerpunkt Ostsee und

Autoren, die auf der Insel Usedom leben oder gelebt haben,

aber natürlich auch mit aktuellen Neuerscheinungen aus allen

Gebieten.

Vermehrt werden sowohl imWintergarten, im Kaiserbäder-

saal und an anderen Orten des Hotels Lesungen, Ausstellun-

gen,Theateraufführungen undVorträge stattfinden. Zusätzlich

werden zu den bereits vorhandenen Sport- undWellness-

angebotenWorkshops zu neuen Themen wie Fotografie,

Zeichnen, Skulptur u.a. angeboten.

Erholen und Wohlfühlen

Neben den künstlerischen At-

traktionen fürs Auge bietet das

Maritim Hotel Kaiserhof in seinem

„Vitalgarten“ auch Entspannung

für die Seele: Auf 1.700 m

2

er-

streckt sich der Wellnessbereich,

in dem sich ein Meerwasser-

schwimmbad, eine Meerwasser-

klimakabine, verschiedene Saunen

sowie ein Ruhebereich mit Blick

auf die Ostsee befinden. Eine Besonderheit ist das deutsch-

landweit einzige hotelinterne Thalasso Plus

®

-Wellnesszentrum.

Die Kraft des Meeres wird in Form von verschiedenen Algen

genutzt und auf die Bedürfnisse des Gastes abgestimmt.

Maritim Hotel Kaiserhof

Heringsdorf

Strandpromenade

17424 Ostseebad Heringsdorf/Usedom

Tel.: +49 (0)38378 65-0

www.maritim-usedom.de

Ein Hotel der S & S Baugesellschaft Forum GmbH

Kloster-Thedinga-Straße 83, 26789 Leer

Foto: ©Helmut Soldner